Unser Dienst begann diese Woche bereits am alljährlichen Herrentag.
Das Wetter war super. Nicht zu warm und nicht zu kalt, mit einer ordentlichen Brise für die Segler.
Entgegen der Befürchtungen blieb es erstaunlich ruhig an diesem Tag.
Neben etwas Knoten- und Revierkunde, hatte einer unserer Kameraden mit dem defekten Poseidon einer Nachbar-Station zu kämpfen.
Den Abend ließen wir in netter Gesellschaft genüsslich mit Stockbrot und Marshmallows am Feuerchen ausklingen.
Am Freitag stand dann unsere beliebte Herrentags-Tour an.
Eine Fahrt nach Spandau stand auf dem Plan, mit Besichtigung des dort stationierten Feuerlöschboots, sowie ein Abstecher zur Station Saatwinkel. Aber bereits vor Fahrtantritt stellte sich heraus, dass die Schleuse Spandau wegen eines Defekts gesperrt ist, wodurch Saatwinkel nur über große Umwege erreichbar gewesen wäre.
Dafür wollten wir zum ersten Mal die automatisierte Schleuse Neukölln passieren. Eine Entscheidung, die wir etwas bereuen sollten:
Als wir ankamen Begrüßte uns ein Schild mit einer ausführlichen Anleitung, wie man diese Schleuse zu bedienen ist.
Also haben wir kurzer Hand an dem vermeintlichen Hebel gezogen. Und es passierte rein gar nix.
Auch die auf der Anzeige erwähnte Notruf-Säule war nirgends zu entdecken.
Nachdem wir dann zu Fuss in den Schleusen-Bereich vordringen konnten, zeigte sich schnell das Problem:
Ein vermutlich ungeduldiger Schiffseigner hatte den Not-Aus betätigt und dann die Schleuse durch die halb geöffnete Schleuse verlassen.
Nachdem wir den Not-Aus wieder entriegelt hatten tat sich endlich was. Das Tor zur Gegenrichtung öffnete sich vollständig. In freudiger Erwartung begaben wir uns zurück aufs Boot, betätigten Erneut den grünen Hebel und es passierte immernoch nix.
Nach langem probieren und suchen, hatten wir dann endlich die vermeidliche Notruf-Säule hinter einem Haus im Schleusen-Bereich gefunden. Dank des Eingreifens aus der Ferne konnten wir nach fast einer Stunde endlich die Schleuse passieren.
Der Rest der Fahrt verlief ohne weitere Probleme.
Neben Sehenswürdigkeiten im Landwehrkanal, gab es immerwieder Tierbabys aller heimischen Vogelarten zu vergöttern.
In Spandau gab es dann auf dem Havelfest den einen oder anderen Leckerbissen, bevor wir den Rückweg antraten, der unerwartet feucht von oben wurde.
Aber auch zwei Materialbergungen konnten wir verzeichnen: Zwei Jugendliche waren sehr glücklich uns zu treffen, nachdem ihnen ihr Fussball von einer Brücke gefallen war. Des weiteren konnten wir einen herrenlosen Fender bergen.
Auch wenn die Herrentagstour nicht ganz planmäßig verlaufen ist, haben wir sie alle total genossen und freuen uns schon aufs nächste Jahr.
Am nächsten Tag stand der nächste Dienst an. Bei sommerlichen Temperaturen und einem kleinen Lüftchen galt es nach Einsätzen Ausschau zu halten und die Segelboote beim Niemeyer Cup im Auge zu behalten.
Es blieb aber sehr ruhig, sodass wir zwischenzeitig auch das kühle Nass genießen konnten.
Am Sonntag brannte die Sonne erbarmungslos vom Himmel. Bei 32°C und nur vereinzelten kleinen Brisen gab es nur die Flucht ins zum Glück noch kühle Nass.
Wir nutzen den ruhigen Moment, um uns auf der Nachbar-Station eine Einweisung in das Rettungsboot 40-2 zu holen.
Abends waren wir gerade dabei den Poseidon für die Rückfahrt zum Wochenplatz auf der Werft vorzubereiten, als per Telefon ein Notruf eines Bootseigners auf dem Krossinsee/Ziegenhals einging. Sein Motorraum lief voll Wasser und das Boot drohte zu sinken.
Da das Rettungsboot der Station Krossinsee bereits auf halben Weg zu Werft und die Station Zeuthen nicht telefonisch zu erreichen war, schnappten wir uns unsere nagelneue Motorpumpe und machten uns eilig auf den Weg.
Ganz unproblematisch lief die Einsatzfahrt leider nicht ab, den bereits kurz vor der Schmöckwitzer Brücke verlor der Poseidon plötzlich an Geschwindigkeit.
Ein Blick nach Hinten zeigte den Übeltäter. Dort schwamm unsere Gummi-Kante, die normalerweise den Rand unseres Bootes schützen sollte. Durch die extreme Hitze hatte sich diese so sehr gedehnt, sodass sie während der rauen Fahrt abgefallen war und durch die Antriebs-Schraube förmlich zerhäckselt wurde. Zum Glück gab es keine Schäden am Motor und der Schraube, sodass wir unsere Einsatzfahrt schnell fortsetzen konnten.
Bis zu diesem Zeitpunkt war es uns nicht Möglich unsere Einsatzfahrt der Leitstelle mitzuteilen, da diese gerade eine gleichzeitig alarmierte “Person im Wasser” an der Baumgarteninsel koordinieren musste und somit der Funkkanal immer belegt war.
Zum Glück trafen wir auf dem Zeuthner See noch die beiden Boote der Station Zeuthen an, die uns dann im Einsatz unterstützen konnten.
Gleichzeitig traf bei der Leitstelle eine Meldung für eine “Person im Wasser” auf dem Krossinsee ein, die sich letztendlich als der selbe Einsatz herausstellte zu dem wir gerade unterwegs waren.
Als wir auf dem Krossinsee eintrafen, teilten wir uns für die Suche nach dem sinkenden Boot auf. Der Trident entdeckte Hilfesuchenden zu erst, in einer Bucht kurz vor “Lange Ecke”.
Schon nach einer kurzen Suche war das Problem gefunden. Ein Kühlwasserschlauch hatte ich gelöst und dadurch strömte ununterbrochen Seewasser in den Motorraum. Die Batterie, der Sicherungskasten und der halbe Motor waren bereits geflutet.
Unsere Kameraden konnten den Kühlwasserschlauch notdürftig reparieren, sodass der Bootseigner seine Heimreise aus eigener Kraft antreten konnte. Das Wasser konnte mit der Boots eigenen Lenspumpe abgesaugt werden.
Der Trident begleitete das Boot dann bis zu seinem Liegeplatz in Gosen, den es auch ohne weitere Zwischenfälle erreichte.
Und damit es dem Einsatzleiter auf der Leitstelle nicht langweilig wird, kam es noch während der aktuellen Einsätze noch zu einem dritten Notfall auf der Station Badewiese, die sogar einen Notarzt anfordern mussten.
Unser Poseidon konnte unterdessen dann den Heimweg über den Oder-Spree-Kanal antreten.
Aber auch diese Fahrt hatte eine Überraschung parat: Als wir den OSK verließen, standen an der Anglersiedlung wild winkend zwei Feuerwehrmänner. Sie hatten eine Meldung über einen vermeintlichen Waldbrand in dem Gebiet, konnte diesen aber nicht ausmachen und erbaten unsere Hilfe. Wir sind dann weiter raus aufs Wasser gefahren und konnte die Rauchsäule dann auf der anderen Seite des Kanals ausmachen. Leider aber so weit Landeinwärts, dass wir auch nur eine grobe Richtung nennen konnten.
Nach einiger Zeit konnten Sie das Gebiet ausfindig machen, wo wohl ca. 800m² Wald brannten, was sie aber schnell unter Kontrolle bekamen.
Danach konnten wir endlich dem wohl verdienten Feierabend entgegen fahren. Auf der Werft angekommen, slippten wir den Poseidon gleich auf, um für den anstehenden Austausch der Gummi-Kante bereit zu sein. Zum Glück ist noch eine neue Gummi-Kante auf Lager, die nun am kommenden Freitag montiert wird, sodass unser Boot rechtzeitig zum Dienstbeginn wieder Einsatzbereit ist.